Wo soll ich heute nur anfangen, wo aufhören? Wir haben unser Nachtquartier zeitig verlassen, denn im kleinen Merced hielt uns nicht viel.
Wir stellten schnell fest, dass Straßenplanung im Inneren der USA ein ziemlich einfacher Job sein muss. Eine Straße von A nach B? Kein Problem, ein Strich mit dem Lineal, Planung beendet.
Welche Geschwindigkeit man dann auf dieser Straße fahren darf ist da schon schwerer zu bestimmen. 45, 55, 65 Meilen, manchmal eventuell sogar 70 Meilen. Die Einheimischen haben den Dreh offenbar deutlich besser heraus und so waren wir des öfteren ein Verkehrshindernis.
Dennoch trafen wir schon gegen zehn im Park ein. Yosemite! YOSEMITE! Nach einem kurzen Stop am Merced River ging es zum ersten Anlaufpunkt Tunnel View. Schon die Fahrt dahin war das reinste Vergnügen – kurvige Bergstraßen führten uns durch die wundervolle Landschaft. Unser tapferes, kleines Auto war wieder einmal ein treuer Begleiter und so standen wir bald am Aussichtspunkt Tunnel View. Atemberaubend. Unbeschreiblich. Wundervoll.
Die gleichen Attribute kann man genau so auch für die zweite Station Glacier Point einsetzen. Hier wurde mir klar, warum dieses Land immer noch so eine Faszination auf mich ausübt. Sicher, man kann in diese Landschaft eine Straße bauen, um sie vielen zugänglich zu machen. Man kann aber auch diesen gewissen Schuss puren Irrsinns hinzufügen und es richtig machen. Dann baut man in 3000 m Höhe eben gleich rollstuhlgerechte Wege, damit wirklich jeder diese wundervolle Landschaft erleben kann. Fuck yeah!
Nach dem Glacier Point fuhren wir zu den Secoya Trees im Süden des Parks. Diese Baumriesen stehen teilweise schon mehr als 2000 Jahre hier. Sie standen hier, als auf der anderen Seite der Welt Caesar erdolcht wurde, sie standen hier, als Christopher Kolumbus nach Amerika kam und sie werden vermutlich sogar am 22.12.2012 noch hier stehen. 😉
Im Wald trafen wir auf wilde Rehe, die sich problemlos fotografieren ließen, offenbar haben diese glücklichen Tiere den Mensch noch nie als Bedrohung erleben müssen.
Inzwischen sind wir in unserem Quartier angekommen und haben unsere Lebensmittel im bärensicheren Schrank verstaut. Das Abendessen war exzellent und gegen unsere Erwartung nicht einmal übermäßig teuer. Schlafenszeit, morgen Mittag verlassen wir Yosemite und es geht weiter über Bodie und den Mono Lake bis Bishop.
Ihr müsst mir unbedingt mal sagen, wie man das nun richtig ausspricht. Ich könnte es zwar googlen, aber so ist besser, und die Frage brennt seit gestern in mir! 🙂
P.S. Ich kann kaum die Bilder erwarten. Passend dazu fällt mir nur dieser Schnipsel ein:
„In den Pfützen schwimmt Benzin, Schillernd wie ein Regenbogen
Wolken spiegeln sich darin, Ich wär‘ gern mitgeflogen“
Gut gesagt Ronny. Nächstes mal machst du das dann auch!