Alles was war

Unser heutiges Tagesziel war der Loro Parque. Der Zoo gilt als eine _der_ Sehenswürdigkeiten auf Teneriffa und wurde uns von allen Seiten empfohlen. Nach einem Fotostopp und einem Tankstopp stürzten wir uns ins Vergnügen.

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Der Zoo ist etwas kleiner, als der Leipziger Zoo, bietet aber dennoch vieles, was man in Deutschland nicht oder nur sehr selten zu sehen bekommt. Orcas, Delfine, ein Haitunnel, die wunderschöne Pinguininsel und natürlich die vielen Papageien waren meine persönlichen Highlights. Eine übergroße Vogelvoliere mit Hängebrücken in den Baumkronen erinnert ein wenig an Gondwanaland und ermöglicht es, den Vögeln ganz nah zu kommen. Im Falle eines besonders vorwitzigen Papageis kann das auch bedeuten, dass er es ist, der näher kommt, um die Schnürsenkel der Besucher fachgerecht zu lösen.

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Nach dem Zoobesuch ging es wieder in unsere Finca. Auf dem Rückweg stellten wir fest, dass unser asthmatisch röchelnder Polo nach dem Tankstopp deutlich leiser lief und vor allem besser zog. Wollte da ein Vormieter sparen und hatte wilde Dinge in den Tank gefüllt? Wir werden es wohl nicht klären können, sind aber heilfroh, dass das kleine Auto jetzt deutlich souveräner zu fahren ist.
Zum Abschluss des Tages stand noch ein Saunagang auf dem Programm und jetzt freue ich mich schon gehörig auf mein Himmelbett. Gute Nacht Welt!

The T(e)ide is high, but I’m moving on

Für unseren ersten, richtigen Urlaubstag hatten wir uns gleich den Teide als Ziel auserkoren.
Nach dem Frühstück fuhren wir von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt, machten Fotos und kamen schließlich gegen 15 Uhr am Fuß des Pico de Teide an. Mit der Seilbahn fuhren wir weitere 1300 Meter in die Höhe und von der Bergstation ging es dann zu Fuß weiter.
Das Wetter war nicht übermäßig klar, Wolken und Dunst versperrten uns den Blick auf das Meer, lediglich La Gomera konnten wir bei einem Zwischenstopp sehen.

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Trotzdem war die Aussicht beeindruckend genug und hinter jeder Wegbiegung glühten die Auslöser unserer Fotoapparate.
Die Höhe von etwas mehr als 3550 Metern forderte von einem alten Asthmatiker jedoch ihren Preis, so dass wir nicht übermäßig weit gewandert waren, als wir uns schließlich wieder auf den Weg nach unten machten.
Für die Rückfahrt wählten wir eine andere Route und wieder klickten die Auslöser hinter jeder zweiten Kurve.
Nach Einbruch der Dunkelheit erreichten wir schließlich Puerto de la Cruz, wo wir uns im Restaurant „La Clave“ leckeren Fisch zum Abendessen gönnten. Die Anfahrt zur Finca gelang am zweiten Abend schon routinierter, aber Kupplung und Fahrwerk des kleinen Polos mussten dennoch leiden.
Unsere Tagesbilanz: Mit dem Auto haben wir heute rund 100 km Wegstrecke und 5000-7000 Höhenmeter überwunden und mehrere hundert Bilder sind auf unseren Speicherkarten hinterlegt. Geht doch. 🙂

Morgen stehen der Loro Parque und ein Saunagang auf dem Programm.

Up, up and away!

Schon gestern Abend brachen Karsten und ich über verschneite Autobahnen nach Berlin auf. Wir übernachteten bei verschiedenen Freunden und heute früh um sechs machten wir uns dann auf den Weg nach Tegel. Unsere Boarding begann trotz des Schneefalls leidlich pünktlich und nach dem Enteisen der Maschine hoben wir mit circa 50 Minuten Verspätung in einem picke-packe-vollen A321-200 in Richtung Sonne ab.

Positiv aufgefallen ist mir bei Air Berlin der Sitzabstand. Der fühlt sich sogar in einem voll gepackten Mittelstreckenflugzeug angenehmer an, als in den 767-300ER von Condor. Die Füße finden Platz zum Bewegen und auch die Tische klappen recht entspannt und unabhängig von der Sitzposition vor meinem Bauch herunter.
Negativ ist anzumerken, dass selbst das anstatt einer richtigen Mahlzeit gereichte Käse-„Baguette“ nur schwer genießbar war, allerdings war das Bordessen bei Condor auch nicht im engeren Sinn lecker.

Der Flug war aufgrund von kräftigen Winden teilweise etwas unruhig und „bumpy“, aber noch nicht wirklich beunruhigend. Nach der Landung auf Teneriffa ließen Sonne, blühende Blumen und Palmen sofort gute Laune aufkommen… einfach herrlich und Balsam für die vom Winter geschundene Seele. Nicht einmal die, nicht ganz einfache, Suche, nach dem Shuttle unseres Autovermieters, konnte dieses Hoch nachhaltig trüben.

Zirka zwei Stunden später hatten wir unser Auto entgegen genommen, im Supermarkt eine Grundausstattung für den Kühlschrank erworben und sogar schon eine spanische  SIM-Karte mit Internet-Flat im Handy und damit alle Tagesziele erfüllt.
Wir fuhren dann durch die landschaftlich schöne, aber für den Fahrer teilweise recht anstrengende, Westseite der Insel und kamen schließlich kurz nach dem Sonnenuntergang in der Finca La Gotera an. Die letzten Kilometer führten uns und unseren Mietwagen über unbefestigte Wege und wilde Steigungen. Hier galt die schöne, alte Regel: Don’t be gentle, it’s a rental!
Die Finca selbst entschädigte uns allerdings für die „interessante“ Anfahrt. Der Blick von der Terrasse ist atemberaubend, die Wirtsleute sind extrem freundlich und es gibt sogar eine Sauna. Wow, einfach wow!

Jetzt wird erst einmal geschlafen, morgen startet dann das straffe Urlaubsprogramm. Gute Nacht allerseits.

Ich packe meinen Koffer und ich nehme nichts mit

In dreieinhalb Tagen geht es los nach Teneriffa. Am Dienstag den 22.01. heben wir um 09:20 Uhr mit Air Berlin ab. Die bei der USA-Reise absolut  Reisenervosität ist diesmal praktisch nicht vorhanden, ich habe – von der Fotoausrüstung einmal abgesehen – noch nicht einmal gepackt.

Das klingt jetzt vielleicht etwas leidenschaftslos, aber so ist es nicht. Ich freue mich schon so richtig auf eine Woche im Warmen und die Insel, ich kann nur eben noch ganz gut schlafen. 😉
Vielleicht ist das auch deshalb so, da keine größeren Besorgungen mehr zu erledigen sind (na gut, vielleicht kaufe ich noch ein paar Wanderschuhe), diverse Objektive im Handgepäck verstaut sind und ich Dokumente in allen Farben, Formen und Größen noch von der USA-Reise habe. Wenn ich ehrlich allerdings ehrlich bin, dann muss ich gestehen, dass Teneriffa eben vor allem kein seit Jahrzehnten schwelender, furchtbar teurer Traum ist.

Ich werde natürlich wieder versuchen hier tägliche Aktualisierungen zu posten, mal sehen ob Internet mit uns sein wird.

Ich wollte doch Geschichte schreiben, nicht den verdammten Einkaufszettel

Das neue Jahr ist nun schon wieder zwei Wochen alt und so langsam wird es Zeit, wieder einmal etwas zu schreiben. Der erste Post des Jahres ist gleichzeitig der ideale Zeitpunkt für gute Wünsche, also bitte sehr:

„I hope that in this year to come, you make mistakes.

Because if you are making mistakes, then you are making new things, trying new things, learning, living, pushing yourself, changing yourself, changing your world. You’re doing things you’ve never done before, and more importantly, you’re Doing Something.

So that’s my wish for you, and all of us, and my wish for myself. Make New Mistakes. Make glorious, amazing mistakes. Make mistakes nobody’s ever made before. Don’t freeze, don’t stop, don’t worry that it isn’t good enough, or it isn’t perfect, whatever it is: art, or love, or work or family or life.

Whatever it is you’re scared of doing, Do it.

Make your mistakes, next year and forever.“

Diese Wünsche stammen auch in diesem Jahr wieder aus der Feder des famosen Neil Gaiman. Der Mann kennt sich offenbar mit guten Wünschen aus.

Broilers & Die Toten Hosen
Kurz vor dem Jahresende ließ ich den Besuch noch einmal für 24 Stunden allein und stahl mich davon, um in Berlin Kalender zu verteilen, Steaks zu essen und zwei meiner Lieblingsband auf einer Bühne zu sehen. Um das Ganze perfekt zu machen, waren Lisa und Andre meine Begleitung.
Die Broilers spielten zwar nur die für eine Vorband üblichen 30 Minuten, aber konnten so natürlich Kracher an Kracher reihen und den Saal auch in dieser kurzen Zeit gründlich auf Temperatur bringen. Die Hosen zeigten sich bei ihrem vorläufigen Tourabschluss in bester Spiellaune und auch Arnim von den Beatsteaks gab sich kurz die Ehre. Mehr als drei Stunden Nettospielzeit, die Broilers, die Hosen, hüpfen, singen, schreien, liebe Menschen – was kann man sich mehr wünschen? Na gut, vielleicht mehr Broilers und noch mehr Musik… aber irgendwas ist ja immer.

Am nächsten Morgen ging es dann früh wieder nach Leipzig, um noch letzte Besorgungen zu erledigen, bevor die restlichen Gäste eintrafen. Am Silvesterabend ging es dann wesentlich ruhiger zu. Wieder waren da liebe Menschen, die man zu selten sieht, diesmal aber mit rumsitzen, reden Papiertaschentuch-Schlachten (nicht „final, quer durch die Wohnung“, aber immerhin…) und traditionell viel zu viel Essen. Irgendwann wurde dann sogar noch Stadt-Name-Land Beleidigung-Alkoholisches Getränk-Film gespielt. Schön war’s.

Tanzt Du noch einmal mit mir?

Weihnachten ist vorbei und das ist auch gut so. Ich habe gekauft, gegeben, genommen, gefeiert, gekocht, gebraten, gegessen, gereut, gelegen, gelesen, getroffen; bin gefahren und gerutscht – kurz, ich habe ein paar Tage vor mich hin geschimmelt und jetzt ist es ganz gut, dass es wieder weiter geht.

Gelesen habe ich „Er ist wieder da„, von Timur Vermes. Der Author lässt in dieser bitterbösen, tiefschwarzen Satire Adolf Hitler im Jahr 2011 auferstehen und als Ich-Erzähler seine neue Karriere beim Privatfernsehen dokumentieren. In dieser neuen Welt bemüht sich der Führer mit seinem menschenverachtenden Duktus und in der ihm eigenen Diktion um Deutung und die Erfüllung dessen, was er wieder einmal als besondere, vom Schicksal vorhergesehene Pflicht wahrnimmt. Das ist teilweise unfassbar komisch, oft aber auch erschreckend, so dass mir genauso oft das Lachen im Hals stecken blieb, wie ich lauthals loslachen musste.
Beeindruckend finde ich, wie Timur Vermes treffsicher und mit außergewöhnlichem Sprachgefühl die verschwurbelte Diktion Adolf Hitlers nachempfunden hat. Satzungetüme mäandern durch den Raum, Tierbeispiele hinterlassen spürbar verknotete Hirnwindungen und zuweilen ist es schwer zu glauben, dass es sich nicht um Originaltexte des Diktators handelt. Unbedingt lesen!

Ebenfalls über Weihnachten hatte ich die Gelegenheit mit der neuen Nikon D3200 meines Vaters herumzuspielen. Die Bildqualität macht durchweg einen guten Eindruck und der Guide-Modus ist für Anfänger in Sachen digitaler Spiegelreflexkameras ebenfalls eine tolle Sache. So richtig überrascht hat mich allerdings die Qualität des 18-55 VR Kit-Objektivs. Ich kannte das 18-55 ohne VR bereits als Kit-Objektiv meiner D60 und muss sagen, dass das VR in Sachen Haptik und Qualitätsanmutung in einer völlig anderen Liga spielt. Zoom und Focusring laufen hier äußerst satt und präzise, nichts wirkt klapprig und billig. Auch die Bildqualität geht für ein so günstiges Objektiv mehr als in Ordnung und ich überlege ernsthaft dem kleinen, leichten Allrounder zumindest auf Reisen einen Platz im Fotokoffer freizuräumen.

Außerdem habe ich endlich angefangen, die „Song of Ice and Fire„-Reihe zu lesen, versuche mittels Broilers-Dauerbeschallung für das letzte Konzert des Jahres textsicher zu werden. Ich bin ja soooo aufgeregt.

Wenn ich demnächst in den Urlaub nach Teneriffa aufbreche, plane ich an bekannter Stelle wieder einen täglichen Abriss unserer Erlebnisse zu veröffentlichen. Login und Passwort gibt es dann wieder von mir per Mail. 🙂

Wir sollten lernen zu verzichten, doch wir kriegen es nicht hin.

Der Weltuntergang ist offenbar ausgeblieben und ich habe wieder ein Fahrrad. Gar nicht schlecht. *Tusch* Mal sehen, wie lange die Beziehung diesmal hält. Und ja, der mächtige Ständer ist das, was Reddit „a seriously manly kickstand“ nennt.

my daily commuter

So, genug gefreut hier kommen die aktuellen Konzertrückblicke. 🙂

Tarja Turunen
Obwohl ich Tarja Turunen schon sehr, sehr lange live sehen wollte, ergab sich leider nie die Möglichkeit, aber nun war es endlich soweit. Den weihnachtlichen Charakter des Konzerts konnte man mögen (ich) oder auch nicht (Karsten) und Tarjas wundervolle Stimme kam in der Leipziger Peterskirche zu ihrer gebührenden Geltung. Allerdings war das Gastspiel mit einer Stunde und fünfzehn Minuten erschreckend kurz und ließ uns doch ein wenig unzufrieden zurück. Früher war eben doch alles besser

Marc-Uwe Kling
Seit Karsten mich angestiftet hat, Marc-Uwe Klings Känguru-Chroniken zu lesen beziehungsweise zu hören, habe ich Buch und Hörbuch pausenlos verschenkt und empfohlen. Am 09.12.2012 war der Meister zu einer Lesung aus dem bald erscheinenden, neuen Buch „Die Känguru-Offenbarung“ in Leipzig. Die neuen Texte machen einen hervorragenden Eindruck, lassen mich schon jetzt auf die Veröffentlichung des Buches hinfiebern und führten in meinem komplett Känguru-verrückten Umfeld zu immer wiederkehrenden Zitatefluten.
Als für eine Lesung durchaus untypische Verstärkung war Julius Fischer mit an Bord, der einige eigene Texte präsentierte (ebenfalls sehr witzig!) und einige von Marc-Uwe Klings Songs begleitete.

Bodo Wartke – König Oedipus
Was lange währte wurde nun endlich gut. Seit September 2010 wartete ich auf eine weitere Chance Bodo Wartkes Inszenierung von Sophopkles‘ Dramas zu sehen. Und das Warten hat sich gelohnt. Mit dem für ihn typischen Wortwitz und vielen zeitgenössischen Anspielungen haucht Bodo Wartke dem im Original oft schwer genießbaren Stoff neues Leben ein. Großartig!
So richtig perfekt wurde der Abend allerdings dadurch, dass, ohne das ich das vorher gewusst hätte, Manja und Olli aus Dresden angereist waren und direkt neben uns saßen. Was für eine tolle Überraschung!

Am 30.12.2012 steht mit den Broilers und den Toten Hosen in der Max-Schmeling-Halle noch ein letztes Konzert-Highlight in diesem Jahr an, bevor es zumindest in dieser Hinsicht wieder etwas ruhiger wird.

Kommt gut durch den alljährlichen Geschenkewahnsinn, futtert alles, was bei drei nicht auf einem Baum ist, gnadenlos auf, drückt mir die Daumen, dass die Garantieverlängerung für mein Auto problemlos läuft und ladet Euch yasoom auf die hoffentlich zahlreich unter jedem Weihnachtsbaum liegenden Android-Handys.
Und was das Wichtigste ist: Nehmt Euch doch die Zeit, die in der Weihnachtszeit so oft gedankenlos gewünschte „Besinnlichkeit“ in die Tat umzusetzen. Haltet an, besinnt Euch, denkt nach, werdet Euch bewusst! Schaltet einen Gang zurück und fragt Euch, ob das, wo Ihr gerade mit voller Pulle rennt, wirklich das richtige Hamsterrad für Euch ist. Und ob ein falsches Rad wirklich dadurch besser, richtiger wird, dass man mit noch mehr Hingabe noch schneller läuft. Hinterfragt, ob das, was Ihr da Tag für Tag hektisch tut, überhaupt Euer Ziel ist oder Euch zumindest näher zu diesem Ziel bringt. In diesem Sinne: Frohe und besinnliche Weihnachten!

Am meisten lieben wir die Dinge, die wir nicht haben können

Ich habe nach dem Diebstahl meines Rades viel geschimpft. Aber wer viel hinlangt, der langt auch schon mal daneben und es gehört sich wohl, den Fehler dann auch zuzugeben:

Das war ein Lehrbeispiel in Sachen schneller Schadensabwicklung liebe DEVK, dafür sollt ihr jetzt auch gern öffentlich gelobt werden. Wer den Schaden hat spottet eh jeder Beschreibung, da lernt man schnelle Hilfe wirklich zu schätzen!

Jetzt aber genug des Lobes und zu den wichtigen Fragen: Cube, Stevens oder Focus? Cyclocross, Fitness-Bike oder Trekkingrad mit Vollaustattung? Oder doch ohne Sinn und Verstand in ein wunderschönes, lockendes Roadbike investieren, nur um dann festzustellen, dass das verdammte Ding einfach nicht alltagstauglich ist… *seufz* Los, helft mir, macht Vorschläge!

Und: Heute Abend geht es zu Tarja! <3 <3 <3 Jippie!

And then I go and spoil it all by saying something stupid

5 Wochen, 4 Konzerte, 1 Fußballspiel, 1 Keller, 0 Fahrräder.

*Tusch* Ich habe nach fast zwei Jahren endlich einen Keller zugewiesen bekommen! Der ist zwar feucht, aber dennoch habe ich natürlich sofort die Chance genutzt, eine Menge unnützen Kram aus meiner Wohnung zu verbannen und habe dort nun endlich genug Platz für eine ordentliche Schlafzimmer-Enrichtung mein neues Fahrrad. Richtig, ein neues Fahrrad, denn mein heiß geliebtes Cube LTD wurde gestohlen. Vom abgeschlossenen Hof des Hauses, auf dem zur Tatzeit auch mehrere, nicht angeschlossene und teilweise recht hochwertige Räder der Freunde eines Hausbewohners standen… Meine Gedanken und Implikationen hier im Detail zu entwickeln, würde wohl – mangels Beweisen – den Tatbestand der üblen Nachrede erfüllen, also knirsche ich hier nur lauthals mit den Zähnen. Reden wir stattdessen über etwas Schönes. Nein, nicht über mich, über Musik.

Ensiferum in Glauchau
Ich habe mir sagen lassen, eines der Markenzeichen von Ensiferum sei die schnelle, aggressive Double-Bass-Arbeit. Leider habe ich mir das erst _nach_ dem Konzert sagen lassen. Zugegeben, Schlagzeug und vor allem am Bass waren toll gespielt und die Band bot eine gute Show, aber letztlich war es einfach nicht meine Musik. Dennoch war es ingesamt ein guter Abend, also: No regrets! Gesehen, abgehakt, muss nur nicht unbedingt noch einmal sein.
Die Vorbands Profane Omen und „Amoral“ vervollständigten den flotten, finnischen Dreier und schlugen (droschen?) zumindest live in eine ähnliche Kerbe. Auch nix für mich. Weiter!

Hannes Wader
Warum habe ich den Mann mit der markanten Nase Stimme erst in den letzten Jahren für mich entdeckt? Ich hätte Hannes‘ Konzerte nun schon zwanzig Jahre lang besuchen können und dennoch saß ich am 11.11.2012 das erste Mal in einem solchen. Ich kann nur hoffen, dass ich mir mit siebzig Jahren noch so viel Energie, Freude und Bissigkeit bewahrt haben werde. Wo andere Künstler altersmilde werden oder „zu einem servilen, giftigen Gnom“ mutieren sinniert Hannes in seinem „Lied vom Tod“ augenzwinkernd darüber, dass er zwar sein Leben lang ein Linker gewesen sei, aber kurz vor seinem Tod noch der NPD beitreten möchte, damit er in der guten Gewissheit abtreten könne, dass da ein rechter Schweinehund stirbt statt eines aufrechten, linken Demokraten. Kurz: Es war toll, bitte komm bald wieder Hannes!

Die Toten Hosen
Was soll ich sagen? Groß war es! Das Aufwärmprogramm übernahmen Useless ID aus Israel – und die waren alles andere als nutzlos, da musste ich zuletzt ganz andere Vorbands erleiden. Sodann folgten zwei Stunden brüllen, singen, hüpfen und rempeln. Neben vielen neuen Songs, die live teilweise besser funktionieren, als auf dem Album und dem inzwischen schon unvermeidlichen Clash-Cover „I fought the law“ ist auf der aktuellen Tour auch „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten auf der Setlist.
Sicher, das alles ist inzwischen irgendwie kommerziell und die Jungs kommen in die Jahre, aber – und das ist für mich die Hauptsache – es macht immer noch gewaltigen Spaß. Viel mehr muss man dazu eigentlich auch nicht mehr sagen, ich freue mich jedenfalls unheimlich auf das Doppel Broilers/Hosen im Dezember und das Open-Air-Konzert auf den Elbwiesen in Dresden.
Ein interessantes Detail am Rande: Auch Campino gestand während des Konzerts, dass er Hannes Wader viel zu spät für sich entdeckt habe. Und wenig später sangen drei Tage nach Hannes‘ Konzert schon wieder ein paar tausend Leute „Heute hier, morgen dort“… wundervoll.

Foodwatch im Feindesland:
Zum Spiel gegen die zweite Mannschaft von Cottbus erfüllte ich mir mal wieder den Wunsch nach einem Live-Kick und stellte mich mit Leo kurzerhand bei Rote Brause Leipzig in die Kälte. Über den Kick gibt es wenig zu sagen. Rote Brause war überlegen, die Tore folgerichtig, zwei sogar schön herausgespielt. Allerdings interessierte uns bei dieser Paarung das Ergebnis ziemlich wenig und so konzentrierten wir uns auf Fachgespräche über den glorreichen Chemnitzer FC und unterzogen die Qualität der Stadionverpflegung einem umfangreichen Test. 😉 Im Ergebnis muss man Rote Brause Leipzig ein Lob aussprechen: Das Fischbrötchen (mit Sauerkraut!) war geradezu unverschämt lecker und mit zwei Euro recht günstig. Auch die Currywurst wusste zu gefallen, lediglich bei der Bulette bemängelte Leo, dass sie etwas zu lang gebraten und zu fest geraten war. Zusammen mit dem für Regionalligaverhältnisse ordentlich Spiel der Gastgeber kein ganz übler Abend. Es geht doch RB Leipzig!

Into-Darkness-Festival
Am 20.11.2012 gastierte das Into-Darkness-Festival im Hellraiser in Leipzig. Moment, ein Festival? Meiner Meinung nach ist das eine unglückliche Formulierung, aber ich muss zugeben, dass „Pain & Moonspell mit drei Vorbands“ auf den Plakaten sicher nicht ganz so schmissig gewirkt hätte. 😉
Erster und wichtigster Eindruck: Meine Güte war das laut. LAUT! Ich mag es ja selbst ganz gern, wenn der Bass die Seele massiert, aber das war einfach übertrieben. Selbst mit in den tiefen meiner Gehörgänge vergrabenen Ohropax war speziell Moonspell kaum zu ertragen und gefühlt lauter, als eine Woche vorher die Toten Hosen ohne Gehörschutz.
Die Bands in Kurzform: Direkt nach unserer Ankunft begannen „Scar of the Sun“ und was sie spielten (melodischer, mittelschneller Metal) war gar nicht so übel. „Lake of Tears“ folgte und wusste ebenso zu gefallen. „Swallow the Sun“ und „Moonspell“ waren überhaupt nichts für mich und ich war froh, als mit „Pain“ die letzte Band das Abends antrat. Deren Industrial-angehauchtes Programm war schon deutlich mehr nach meinem Geschmack. Mit „Same Old Song“, „Shut You Mouth“ und „Dirty Woman“ hatte die Band sogar ein paar richtig fette Bretter mit Mitgröhlpotenzial im Programm. Einige schnellere Stück waren mal wieder nicht nach meinem Geschmack, aber insgesamt waren die (laut Selbsteinschätzung des Frontmannes Peter Tägtgren) „four idiots on fire“ ziemlich sehenswert.

Und sonst? Sonst höre ich viel WIZO, gehe semi-regelmäßig mit dem Karsten schwimmen, frage mich, wie Menschen tief genug sinken können, mir im Schwimmbad das Duschbad zu klauen*, freue mich auf Teneriffa, bin genervt davon, dass in kurzer Folge zwei Besucher unbedingt mit der Zahnbürste durch die Wohnung rennen und jeweils frisch gewaschene Sachen mit Zahnpasta bekleckern mussten**. Außerdem will ich zurück in den Nexus (a.k.a. Kalifornien), war dieses Jahr noch nicht Kleve und finde es draußen entschieden zu kalt.

* Ich beginne ein Muster zu sehen. Rollenspielkram aus dem Auto, Fahrrad aus dem Hof und nun dieser unfassbare Tiefschlag. 😉
** Beim ersten Mal habe ich es rechtzeitig gesehen, zuletzt habe ich den Fleck auf dem Hemd erst _im_ Büro bemerkt. Gnah.