Der erste Urlaubstag

Der erste Urlaubstag? Eigentlich sollte es doch erst morgen losgehen?! Jaaaa, aber heute ging es „schnell“ nach Chemnitz meinen Vater abholen, der mich begleiten wird. Oder begleite ich ihn? Details! Jedenfalls bin ich heute nach Chemnitz gefahren, habe beim finalen Packen geholfen, bin nach Berlin gefahren und packe jetzt.

Außerdem bin ich schwer genervt, weil es offenbar keine vernünftige Alternative zu Google Latitude gibt, das Google 2013 eingestellt hat. Ich hätte gern wieder meinen aktuellen Aufenthaltsort auf der Webseite anzeigen lassen, aber scheinbar geht das einfach nicht mehr. Gnah! GNAAAAAAH!

Urlaub? Geht anders. 😀

Ich glaub es geht schon wieder los

Es ist endlich wieder Zeit für einen Urlaub. Diesmal geht es aufgrund meines recht beschränkten Urlaubsanspruchs wieder nur für ein paar Tage weg. Zur Abwechslung steht ein Reiseziel auf dem Plan, dass ich bereits gut kenne. Am 09.07.2015 geht es via Tegel nach Finnland. Nach einem Tag Aufenthalt in Helsinki werde ich nach Nilsiä fahren und ein Woche bei meinem Patenonkel und seiner Familie verbringen. Ich bin aufgeregt, endlich mal wieder ein richtiger Urlaub!

All right now, baby it’s all right now

Wieder einmal war es hier für eine lange, lange Zeit ruhig. Okay, nicht so lange, wie bei Karsten oder Markus, aber zu lang. In der Zwischenzeit ist viel passiert und ich werde versuchen zumindest die wichtigsten Punkte aufzuarbeiten.

Zunächst einmal entschloss ich mich im letzten Sommer, auch unter dem Eindruck des Umgangs mit den Enthüllungen von Edward Snowden, nicht immer nur über Politik zu schimpfen, sondern selbst aktiv zu werden. Die größte politische Kompatibilität besteht für mich mit der Piratenpartei und so wurde ich Mitglied und begann mich zu engagieren. Inzwischen habe ich mich als Kandidat zur Stadtratswahl aufstellen lassen – allerdings wird das Wahlergebnis für mich belanglos sein, denn ab dem 01.04.2014 werde ich eine neue Stelle in Berlin antreten und perspektivisch natürlich auch meinen Hauptwohnsitz verlegen.
So unangenehm und belastend wie die Situation war, nach einem neuen Job suchen zu müssen, so hatte sie doch zumindest einen kleinen Vorteil. Die Zwangspause die Möglichkeit viel mehr Zeit in die Verbesserung meiner Fotografie zu investieren.

In den letzten Monaten habe ich Porträts (Lily, Micha, Jette, Manu), Produkte (1,2), Veranstaltungen (Völkerschlacht-ReEnactment, Theater), Sport (Rollerderby, Fußball) und Konzerte (Amanda Palmer, Turisas) fotografiert und glaube viel gelernt zu haben. Ende Januar habe ich zusätzlich ein 365-Tage-Projekt begonnen, dass aber aufgrund der hektischen Umzugsvorbereitungen bis Anfang April mehr oder weniger auf Eis liegt. Die bisherigen Bilder finden sich bei Flickr oder Facebook.

Ein paar gute Dinge, die inzwischen passiert sind: Ein Zoobesuch mit Ronny und Malte. Scheen! Micha kam aus Köln für eine ganze Woche vorbei und wir haben zum Teil schrecklich erwachsene Dinge getan. Und schrecklich unerwachsene. Yeah! In meiner Wohnung sind eine neue Couch und ein Bett aufgetaucht. Amanda Palmer hat in Berlin in der Kulturbrauerei gespielt und es war fantastisch. Egal, ob man die Alben von Amanda mag, live ist die Frau einfach ein Ereignis, das man erlebt haben muss. Die Eastside Boys haben in der Chemiefabrik in Dresden ihr zwanzigstes Bandjubiläum gefeiert und ich habe die Kamera im Auto gelassen, um eine Party mit Freunden zu feiern. Die Broilers haben ihr bisher größtes Konzert als Headliner ausgerechnet in Leipzig gespielt. Ich habe die Kamera wieder nicht mitgenommen und eine weitere großartige Party gefeiert.

Ein paar schlechte Dinge, die inzwischen passiert sind: Neben meinem Job gingen diverse andere Dinge kaputt. Meine Waschmaschine. Mein Handy. Mein Tablet. Mein TV-Receiver. Mein neues Handy. Mein Geschirrspüler. Ein Blitz. Meine Lieblingstasse.

Nun führt mich der Weg also zurück nach Berlin. Ich bin nach der Pause wieder voller Energie und ich freue mich auf die neue Aufgabe. Ich hatte drei tolle Jahre in der Stadt, die ich liebe. Ich hatte das große Glück jeden Morgen gern auf Arbeit zu gehen und habe unheimlich viel gelernt. Trotzdem fühlt sich der Schritt zurück in den Moloch Berlin jetzt gut und richtig an. Wir leben in interessanten Zeiten – und ab und an ist das vielleicht doch kein Fluch.

Was ich schon lange mal sagen wollte…

Oftmals schreibe ich ein paar Zeilen für einen Blogpost und nehme mir vor, die Idee später zu vertiefen und in bessere Worte zu fassen. Natürlich passiert das nicht immer und die Fragmente liegen dann für Jahre als Entwurf im Blog, bis ich sie als überholt einfach lösche. Nun habe ich beschlossen, diese Notizen völlig unbearbeitet und lediglich mit einer zeitlichen Einordnung und dem geplanten Titel in den Blog zu werfen. Das ist zumindest in dieser Folge ziemlich roh und schwer zu lesen, enthält aber einige Gedanken, die mir auch heute noch wichtig sind. Also schaut genau, hin, irgendwo in den zu langen Satzmonstern steckt eventuell Weisheit. Glaube ich. 😉

Definitely Maybe – 2012-09

Noch vor wenigen Jahren galt der exzessive Gebrauch des Ausweichenden „das kommt darauf an“ als sicheres Zeichen mit einem Juristen zu sprechen. Inzwischen scheint es mir jedoch so, als ob die Generation der 20-35jährigen eine Art Wettkampf im Nichtfestlegen bestreitet.
Wir wählen schon unsere Ausbildung nicht nach unseren Neigungen, sondern danach, was professionelle Kaffeesatzleser und die Glaskugelbesitzer als besonders lukrativ vorhersagen. Später irrlichtern wir dann ohne ein konkretes Ziel durch Jobs und Beziehungen, ziehen bei erster Gelegenheit zum vermeintlich Nächstbesseren weiter und hinterlassen lediglich die leeren Worthülsen, die immer schon gelogen waren.

Während mangelnde Identifikation mit Aufgabe und Unternehmen im Berufsleben als logische Folge der Hire-and-Fire-Politik so manches Arbeitgebers noch nachvollziehbar erscheinen mag, ist die private Verantwortungsverweigerung erschreckend.

– wir haben so viel Angst etwas Besseres zu verpassen, wenn wir uns festlegen
– wir haben das Gefühl, mehr zu verdienen, als den Spatz in unserer Hand, Normalität ist uns nicht genug. ENTITLEMENT! („Have you the HD TV you DESERVE?“)
– wir haben Angst vor Krankheiten und der Verurteilung durch unser Umfeld, aber rauchen zum Beispiel trotzdem weiter. Wir wollen alles gleichzeitig und sofort.
– wir wollen Beziehungen, uns aber niemandem anpassen müssen
– wir klagen permanent darüber, dass es nicht vorwärts geht und vergessen dabei uns selbst zu bewegen.
– wir leugnen die Verantwortung für unser Leben und lassen uns treiben

Und wenn wir endlich verstanden haben, dass wir diesen Wettlauf mit der Zeit verlieren, dann ist es schon zu spät und wir stehen mit leeren Händen da.

VERBINDLICHKEIT, Festlegung bedingt Einsatz, Verantwortung und Mut. Leben ist Kompromiss, lieben ist Kompromiss. Und nein, Kompromiss heißt nicht, sich verbiegen zu müssen, oder sich gar zu verraten.

Prioritäten setzen, Prioritäten verfolgen. Was will ich im Leben erreichen, mit welchen anderen Zielen kollidiert das. -> 60h Woche ist mit Familie nicht vereinbar -> http://www.alternet.org/visions/154518/why_we_have_to_go_back_to_a_40-hour_work_week_to_keep_our_sanity/?page=1

Er ist nur einer von Vielen, mit denen Wenige spielen – 2013-02-19

In den letzten Tagen ist der Pferdefleischskandal omnipräsent. Während die Medien sich in ständig neuen Horrormeldungen gegenseitig überbieten und die sozialen Netzwerke das Thema schwarzhumorig aufnehmen, nutzen einige Bessermenschen* in Blogs und Kommentaren die Möglichkeit, sich in Selbstgerechtigkeit badend darauf hinzuweisen, dass man es ja schon immer gesagt habe und außerdem von oben herab „den Verbraucher“ zum eigentlich Schuldigen umzudeuten.
Nicht Gier und Skrupellosigkeit derjenigen, die das Pferdefleisch falsch deklarierten, um mehr Geld zu verdienen, sollen also an der Misere Schuld sein, sondern die dummen Verbraucher, die einfach kaufen, was man ihnen anbietet.

Das ist nicht nur zynisch, sondern auch in der Grundannahme falsch. Es ist nicht so, dass dieser ominöse Verbraucher unter dem Motto „Hauptsache es ist Fleisch drin“ möglichst günstig kauft und noch so naiv ist, an besonders gute Qualität zu glauben. Es wird so viel Fleisch abgenommen, weil es so billig angeboten wird. Es wäre das erste Mal in der freien Marktwirtschaft, wenn es anders herum wäre und eine besonders hohe Nachfrage zu niedrigen Preisen führen würde.
Sicherlich, Fleisch und Wurst gehören zu vielen typisch deutschen Gerichten und es ist eben auch richtig, dass es in Deutschland einen hohe Nachfrage nach günstigen Lebensmitteln gibt. Was dabei jedoch hinterfragt werden muss, ist, woher dieser Bedarf nach billigen und billigsten Lebensmitteln kommt. Sind wir wirklich ein Volk von Sparfüchsen, die Qualität generell nicht erkennen können oder honorieren wollen?

Vielleicht liegt es eher daran, dass in unserem Land zwölf Millionen Menschen im Niedriglohnsektor arbeiten oder ALG beziehen.
Mehr als 1.5 Millionen Menschen beziehen als sogenannte Aufstocker ALG2. Diese Menschen schneiden uns die Haare, wienern S-Bahnen, lassen sich in Callcentern von uns anschreien, verkaufen uns Blumen oder bringen uns die Pizza und müssen trotzdem staatliche Unterstützung erhalten, weil ihr Lohn nicht ausreicht, um ihren Grundbedarf zu decken.
Um es einmal mit Volker Pispers Worten zu sagen: „Zwölf Millionen Menschen müssen auf Hartz-IV-Niveau leben, acht Millionen davon arbeiten auf Vollzeit. Frau Merkel, wir haben kein Jobwunder. Das Wunder ist, dass zwölf Millionen Menschen in den Arsch gekniffen sind und trotzdem die Fresse halten.“

Das mittlere Nettoeinkommen (nicht das vergleichsweise nichtssagende Durchschnittseinkommen!) ist zwischen 2000 und 2010 trotz einer jährlich Inflation von 1-2% gefallen.

– Wenn das Geschäftsmodell eines Arbeitgebers mit neun, zehn oder elf Euro Bruttolohn pro Stunde nicht mehr funktioniert, dann stimmt damit etwas viel grundlegenderes nicht.
– Wer Geld hat, wählt bewusster aus.

Wer also etwas ändern möchte, wer also dafür Sorge tragen möchte, dass nur hochwertige Lebensmittel in den Regalen der Supermärkte stehen, der sollte sich zuerst dafür einsetzen, dass jeder Mensch die tatsächliche finanzielle Möglichkeiten hat, zwischen billigst produziertem Abfall und Lebensmitteln, die diesen Namen verdienen, zu wählen. Dazu gehört, dass jede Art von Arbeit ein menschenwürdiges Leben ermöglichen muss.
Sprecht mit Eure Bundes- und Landtagsabgeordneten und den Kandidaten anderer Parteien für diese Ämter! Fragt, was sie und ihre Partei zu Themen wie einer solidarischen Bürgerversicherung, einem existenzsichernden Mindestlohn, Steuergerechtigkeit und dem bedingungslosen Grundeinkommen zu sagen haben!
Erinnert sie daran, dass wir alle die Folgen zu spüren bekommen, wenn Einzelne die soziale Marktwirtschaft pervertieren und mittels subventionierter Beschäftigung Arbeitnehmer und den Staat ausbeuten.

*Menschen, die sich und ihre Lebensart für besser und überlegen halten und dies triefend vor Herablassung immer wieder kundtun. Ich weigere mich „Gutmensch“ als Beschimpfung zu benutzen, wie es vor allem die politische Rechte so gern tut.

So, das fühlt sich doch viel besser an, als einfach Beiträge zu löschen. Und jetzt seid Ihr dran, was denkt Ihr über die Notizen? Valide Punkte oder hätte man sie für immer verstauben lassen sollen?

Manchmal wünscht ich, es wär noch mal viertel vor sieben

Eigentlich bin ich ja versucht so etwas zu schreiben wie: „Ronny, ich, 2 Fahrräder, Fläming-Skate, 90.63 km, ’nuff said!“ aber seit dem letzten regulären Update ist ja doch einiges passiert und ähnlich wie Karsten kann ich nicht einmal so genau sagen, warum ich so wenig schrieb.

Zunächst habe ich beschlossen alles, was im weiteren Sinn mit Fotografie zu tun hat, aus dem Blog auszulagern. Da mattiseidel.de von einem Raser belegt wird, der sich mit meinem guten Namen schmückt (;-)) geht es hier entlang: http://www.mattiseidel.com. Das ganze ist nicht gedacht, um jedem zu zeigen wie toll ich bin (bin ich nicht!), sondern als Begleitung, Erinnerung und um vielleicht eine Entwicklung aufzuzeigen.

Im Juli war ich für einen unglaublich heißen Nachmittag und Abend in Berlin. Thema des Abends war ein Mafia-Sause mit den Sopranos. Die Serie war bis dahin völlig an mir vorbei gegangen, aber inzwischen verstehe ich die vielen „Bada Bing!“-Shirts bei Freunden und bin geradezu begeistert. Noch besser als die Serie war es natürlich wieder einmal all die Nasen zu treffen, die man einfach viel zu selten sieht. *seufz*

Im August standen dann unser traditionelles Treffen im ehemaligen Pionierlager Truckenthal und ein Besuch bei Marcus in Stuttgart an. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wer das Pokerturnier in Truckenthal gewonnen hat (Na gut, es war Andreas. *heul*), aber das war wieder einmal ein toller Tag mit tollen Leuten, die man ebenfalls viel zu selten sieht. *nochmal seufz* In Stuttgart hatten Ela und ich dann eine wunderbare Zeit bei Marcus. Wir streiften durch die Stadt, mussten einen Schirm kaufen, besuchten (und fotografierten) die erste Deutsche Meisterschaft im Men’s Roller Derby und feierten Marcus und das Team nach dem verdienten Sieg.

Nun aber zurück zur eingangs erwähnten Radtour mit Ronny. Am 14.09.2013 fuhren Ronny und ich in aller Frühe (das ist gelogen klingt aber total gut, oder?) zum Fläming-Skate. Wir waren beide eher mittelmäßig auf die Tour vorbereitet (das ist auch gelogen, „nicht“ würde es besser treffen), aber was sollte schon passieren, wir wollten ja schließlich gerade einmal 90 km radeln. 😉 Bei fantastischem Wetter machten wir uns auf den Weg und die ersten Kilometer flogen förmlich dahin. Sonne, Natur, Ruhe – es war herrlich. Nach circa 25 km nahm das Elend in Form in Form kontinuierlicher Steigung seinen Lauf und nach 33 km machten wir schließlich in Ließen unsere erste, kurze Pause. Wir tauschten die Räder, um die Vor- und Nachteile des eigenen Gefährts auszuloten und machten uns wieder auf den Weg. Nun folgte noch ein kurzer Anstieg zum höchsten Punkt der Runde und wenig später flogen wir am Sendeturm in Baruth vorbei auf eine wilde Schussfahrt durch den Wald. Wooohooo!

Unser Tempo war mit 20 km/h – gemessen an dem, was mit Rennrädern machbar wäre – eher gemütlich, aber Kilometer kamen und gingen, aus 45 wurden 50, 55 und schließlich 60. Interessant zu sehen waren zwei Rennradler die uns mit rund 28 km/h überholten (ich hab mich ran gehangen um das herauszufinden) und dabei quasi nur die Füße fallen ließen. Das muss der Rollwiderstand der schmalen Reifen sein… mit dem Gesamtgewicht der Fuhre kann das nichts zu tun haben!! 😉 Die Idee einer weiteren Pause wurde jedenfalls zunehmend verlockender, aber noch hielten wir durch. Kleine Anstiege sahen jetzt wesentlich bedrohlicher aus und nach zwei ordentlichen Antritten (einer ging seeeehr deutlich an Ronny, einer an mich) rollten wir schließlich bei Kilometer 69 deutlich angeschlagen auf einen kleinen Ruheplatz beim Freibad Oehna. Hier ließen wir uns etwas mehr Zeit, als beim ersten Stop und schließlich ging es mehr oder weniger gut weiter. Ungefähr bei Kilometer 80 stellte sich uns noch einmal eine kurze, harte Steigung in den Weg und während Ronny powerte gab mein Schaltwerk nur mahlende Geräusche von sich und ich war nicht ganz unglücklich absteigen zu müssen. 100 Meter schieben, danach ging es flach weiter und wir liefen auf eine Gruppe Radfahrer auf die ungefähr unser Tempo fuhr. Ronny war heiß die Gruppe stehen zu lassen, aber bei mir war gerade gar nichts mehr drin. Bei 85 km wurde es dann wieder etwas besser und wir flogen vorbei. Die Freude währte ziemlich genau bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich falsch abbog und wir die Gruppe wieder passieren lassen mussten. Ein letzter Anstieg, ein letzter Antritt, wir zogen erneut an der Gruppe vorbei. Bei mir war damit allerdings die Luft raus und Ronny machte mir den Lance, als er mit leichtem Tritt Meter um Meter davon zog. Respekt Junge, echt jetzt! Nach dem Anstieg waren es noch 2 Kilometer, wir drehten eine Ehrenrunde durch die Skate-Arena und wenig später dröhnte ein ganz unbescheidenes „We are the Champions“ über den Parkplatz und süßer Sieges-Nektar in Form einer Red-Bull-Cola rann durch unsere Kehlen. Was für eine tolle Sache, Ronny das müssen wir wiederholen. Die 100 ruft!

If the kids are united then we’ll never be divided

Ungarn 2013. Da ich mir unterwegs keine einheimische SIM für’s Handy gegönnt habe, hier ein nachträglicher Kurzabriss.

Tag 1 – Samstag – Anreise
Im letzten Jahr habe ich aufgrund der USA-Reise ausgesetzt, aber in diesem Jahr lies ich es mir nicht nehmen, mit nach Ungarn zu fahren. Mitch und Elliot kamen am Abend vor der Abreise nach Leipzig und früh ging es fast pünktlich los. Ganz Umweltschützer tuckerten wir dem Balaton in gemütlichem Tempo entgegen und erreichten Balatonederics nach den üblichen 10 Stunden und mit einem ordentlichen Verbrauch von 7.0 Litern pro 100 km. Im Tesco entdeckten wir unterwegs Erdbeer- und Schokoschlagsahne. Schien eine gute Idee diese zu kaufen, die Erdbeersahne schmeckte aber nicht auf sauren Gurken. Gemischt mit Senf war sie allerdings noch ekelhafter. Wie unerwartet.
Abendessen beim Dorfkrug. Kellner langsam, Hirsch zäh, Mücken zahlreich – hoffentlich nie wieder, auch wenn die Tradition es verlangt.

Anreise, Blick vom lokalen Weinhandel

Tag 2 – Sonntag – Erinnerungslücken
Totalversagen beim Frühstück. Die Frühaufsteher sind bereits um sechs wach, das Frühstück steht schon um neun auf dem Tisch, obwohl der Urlaubsplan klar sagt 11-13 Uhr sei die Frühstückszeit. Ich dachte Lethargie sei unser Antrieb?! So geht das nicht! Später haben wir Formel 1 geschaut und Mitch ist schuld, dass Vettel ausscheidet. Ich hasse Mitch. Danach Erinnerungslücken. Vermutlich habe ich einfach sinnlos existiert.
Abendessen in der Kesselgulasch-Kneipe. Die Wirtin freut sich sehr uns zu sehen. Essen gewohnt lecker, fast keine Mücken. Knoblauchsuppe wird hier mit Fadennudeln verfeinert.

Saure Gurke mit Erdbeerschlagsahne

Tag 3 – Montag – Eis, Einkaufen, Burgbesichtigung,
Eis essen am Mühlenfließ, schon wieder einkaufen und mal wieder ein Besuch der Burgruine in Szigliget. Am Mühlenfließ haben wir ein offenes Wlan gefunden.
Abendessen im Turm. Der Wirt ist ebenfalls erfreut uns zu sehen. Das Essen ist ebenfalls gewohnt lecker, das gefüllte Kraut und die Knoblauchsuppe im Brotlaib sind Hochlichter. Am Strand noch Palatschinken mit Nutella nachgelegt und wieder ein Wlan gefunden. Was für ein erfüllter Tag!

Blick von der Burgruine Szigliget

Tag 4 – Dienstag – Existenz
Nach der Anstrengung des dritten Tages heute Hüttentag. Lesen, existieren, ausgedehntes Mittagsschläfchen. Man muss sich schonen. Außerdem „Hill Climb Racing“ gespielt. Irgendwer war irgendwann am Tag auch irgendwo, statt sich auch zu schonen. Wieder eine Erinnerungslücke.
Abendessen heute mit einem Hauch von Abenteuer. Wir gehen ins „Panorama„. Irgendwer soll vor fünfzehn Jahren und zwei Besitzern mal hier gegessen und es furchtbar gefunden haben. Seitdem war es Tradition, dass wir nicht ins Panorama gehen. Wir sind Rebellen und brechen die Tradition. Das Essen ist gut. Es ist jetzt Tradition einmal im Jahr ins Panorama zu gehen.

Genau HIER haben wir INTERNET

Tag 5 – Mittwoch – Ab in den Süden
Roman ist seit gestern Abend ebenfalls da und schon herrschen Zucht und Ordnung. Das Frühstück erfolgt (fast) geschlossen um elf. Geht doch! Nach dem Frühstück separiere ich mich. Mit dem Fotoapparat geht es nach Süden. Zumindest ein Stückchen. Fonyod heißt das Ziel, hier habe ich mit meinen Eltern vor fast 25 Jahren Urlaub gemacht. Der „Strand“ sieht noch genauso aus wie damals. Im Gegensatz zum Nordbalaton darf man hier kostenlos ans Wasser und selbiges ist auch sauberer. Schöner Tagesausflug. In einem offenen Wlan noch eine Mail verschickt, dann zurück zum
Abendessen in Badacsony. Unmengen Mücken, Essen gut, aber auch teuer.

Tag 6 – Donnerstag – Wanderexperimente
Heute ist wieder Schonung angesagt. Auf der Terasse wird Hill Climb Racing gespielt und gelesen. Als es _zu_ langweilig wird, schnappe ich mir die Kamera und wandere ein Stündchen. Als Belohnung gibt es ein
Abendessen im Varga. Früher war das Varga der alljährliche Star unter den Restaurants, die wir in Ungarn besuchten, aber inzwischen muss es sich dem Turm deutlich geschlagen geben.

Tag 7 – Freitag – Mal schnell zum Strand
In der Nacht sind Frau K und Rich angekommen. Eine streng geheime Überraschung, die am Ende fast jeder schon wusste. Trotzdem eine große Freude! Ich beschließe mir mit der Kamera in der Hand wieder ein bisschen die Füße zu vertreten und laufe zum Strand, wo die Anderen schon in der Sonne backen. 9 km und 1:45h später geselle ich mich dazu.
Am Abend geht es noch einmal in die Kesselgulasch-Kneipe, diesmal haben wir Leckereien vorbestellt, die nicht täglich verfügbar sind.

Tag 8 – Samstag – Abreise
Den Elliot haben wir einfach zurückgelassen, als ich mit Mitch entfloh. Zum Abschied hinterließ Mitch den Rekorder mit der sagenumwobener Kassette vom Teufelsgeiger auf der Terrasse, drehte die Lautstärke voll auf und dann machten wir uns aus dem Staub und überließen die Schlafenden der Gnade des Geigers. In Csorna setzten wir noch die letzten Forinten in Salami um, vor Prag bremste eine Umleitung unseren Vorwärtsdrang und so dauerte es wieder 10 Stunden bis nach Hause.

Ungarn 2013 war toll, jetzt heißt es nach vorn blicken – Ungarn 2014 wartet.

We can push with all our might, but nothing’s gonna come

Obwohl das Wetter im März und April total unbefriedigend war, habe ich zumindest die Wochenenden genutzt und bin durch den Schnee zu einigen „Lost Places“ von Leipzig gestappft. Die fotografische Ausbeute war durchaus wechselhaft, aber Spaß gemacht hat es in jedem Fall. Während der diesjährigen Museumsnacht habe ich dann die Chance ergriffen und mich in tiefster Dunkelheit mit Stativ und Kamera auf das Völkerschlachtdenkmal gestellt, um ein paar Nachtaufnahmen zu schießen. Neben vielen Erfahrungen habe ich tatsächlich ein paar nette Bilder mitnehmen können.

[picasa]Winter13AbandonedPlaces[/picasa]

Das schlechte Wetter und der lange Winter hatten jedoch auch etwas Gutes: Ich habe, nachdem ich das Spiel im letzten Jahr kurz angetestet hatte, wieder begonnen World of Tanks zu spielen. Und ich liebe es. Das soll nicht heißen, dass ich nicht immer wieder lautstark über das verhunzte Balancing, das absurde Matchmaking oder offensichtlich völlig inkompetente Mitspieler schimpfe, aber ich liebe World of Tanks trotzdem. Die vergleichsweise niedrige Spielgeschwindigkeit und die trotzdem nicht besonders lange Dauer eines Einzelspiels passen hervorragend zu den veränderten Gewohnheiten und Möglichkeiten eines alternden Spielers. Statt sich zum Beispiel für eine relativ lange Zeit an eine Instanzgruppe in einem MMO binden zu müssen, lassen sich die zwischen 5 und 15 Minuten dauernden Gefechte bei World of Tanks wesentlich einfacher einplanen.
Was mir nach vielen Jahren in der World of Warcraft besonders positiv aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass man bei Wolrd of Tanks nicht mehr einer Verheißung von Spaß hinterher rennt, während man sich mühsam zur nächstbesseren Ausrüstung vorkämpft. Ich fahre ganz freiwillig noch immer einige Panzer der Stufen 2 oder 3, auch wenn ich stärkere Gerätschaft schon lange freigeschaltet habe – einfach, weil mir die Matches hier und jetzt Spaß machen und nicht erst irgendwann auf einem mystischen und niemals erreichten Maximalniveau.
Das Beste an World of Tanks ist jedoch ganz klar, wieder mit den alten Freunden von NVA und WoW in eXcess gemeinsam zu daddeln, während man sich im Skype über Gott und die Welt unterhält.

[picasa]Landscapes13_1[/picasa]

Was habe ich sonst noch gemacht? Ich habe Geburtstag gefeiert und mich über die vielen Besucher gefreut. Danke für’s Kommen, scheen war’s! Ich habe mich ins wilde Erzgebirge getraut und die Krokuswiesen in Drebach besucht. Früher waren da mehr Farben, schön war es aber dennoch. Ich habe mal wieder Dresden besucht, beim Ronny den Männertag und wenig später auch seinen Geburtstag gefeiert. Ich habe in Berlin den Geburtstag von Lisa begangen und auf dem Rückweg geschlagene sieben Stunden gebraucht, aber nichts bereut. Ich war mit Ronny und Ela am Sachsenring beim ADAC GT-Masters und habe mich dieses Jahr nicht hoffnungslos von der Sonne verbrennen lassen.

[picasa]ADACGTMastersSachsenring13[/picasa]

P.S. Glück gehabt. Oder zumindest so ähnlich. Hier herrschte zwar für eine lange Zeit Funkstille, aber am Ende bin ich immerhin dem Karsten zuvor gekommen, auf dessen Homepage wohl langsam aber sicher Ruhe einzukehren scheint. What happened to „less than 3 time a week, but more often than once a month“? 🙁

Space Oddity

Während ich einen echten Eintrag in den letzten Wochen immer vor mir her geschoben habe, möchte in der Zwischenzeit das erste Musikvideo verlinken, dass im Weltall entstanden ist.

„Each astronaut has personal goals as part of their career. One of mine has been education and public awareness of what we are doing in space exploration. This current 5-month mission combined with the advent of social media has made this possible like never before. I think it is important that people see the world from this new perspective that technology has given us, and I do my utmost to make that happen.“ Commander Chris Hadfield

In den letzten Jahren hat die Raumfahrt für viele Menschen anscheinend an Faszination eingebüßt und seit die Bilder von Neil Armstrong und Buzz Aldrin um die Welt gingen, gab es kaum noch wirkliche Stars, wirklich Helden. Sicher, die Bilder von der Mars-Mission Curiosity haben hier schon einiges bewirkt, aber dennoch ist es so, dass selbst Forschungsbudgets, die im Vergleich mit Rüstungsausgaben geradezu lächerlich gering ausfallen, manchem erklärungsbedürftig scheinen.
Mit seinen (teilweise extrem nerdigen) Twitternachrichten, wundervollen Bildern und schließlich mit diesem Video hat Chris Hadfield die ISS und die Forschung im Weltraum wieder in das Blickfeld von Menschen gerückt. Und das ist auch gut so. 😉